dgj221 Home Not Shelter, , 2016

Bausystem PRE FAB MAX für Flüchtlinge

 

Entwicklung eines vorgefertigten Bausystems mit integrierter, modularer Gebäudetechnik

Die Maximierung des Vorfertigungsgrades erhöht die Geschwindigkeit und Qualität der Wohngebäude. Die heutzutage zur Verfügung stehenden Fertigungstechniken erlauben, die negativen Aspekte des seriellen Wohnungsbaus der Nachkriegszeit zu überwinden und schnell, hochwertigen und doch kostengünstigen Wohnraum zu errichten.

Home Not Shelter

Derzeit wird auf den Zustrom von Menschen nach Deutschland häufig mit Not-Unterkünften reagiert. Sinnvoll scheint es nicht in hastig errichtet Unterkünfte zu investieren, sondern in dauerhafte und vollwertige Gebäude, die ein wertvoller Teil der Stadt werden können. Im Sinne einer nachhaltigen, durchmischten und integrativen Schaffung von Wohnraum ist es auch nicht sinnvoll den Wohnraum für Geflüchtete unabhängig von der allgemeinen Wohnungsnot zu denken. In der deutschen Städten fehlt es an bezahlbarem Wohnraum. Jährlich werden 260.000 neue Mietwohnungen vor allem im bezahlbaren Segment benötigt.

Situation in der Baubranche

Konträr dazu ist, dass die Produktivität in der Baubranche in den letzten 25 Jahren stagnierte. Im Zeitraum 1990 und 2015 ist Produktivität im restlichen produzierenden Gewerbe um ca. 70% gestiegen, wohingegen die Baubranche einen schwach rückläufigen Trend verzeichnete. Dieser Waschstum ist durch Effizienzsteigerungen, wie zunehmende Spezialisierung, Digitalisierung und Automation der Fertigung erreicht worden, die lohnintensive Arbeitsschritte maschinell umsetzen. Diese Effizienzsteigerungen wurden in der Baubranche nicht im gleichen Maße genutzt, weil über wiegend auf der Baustelle mit handwerklichen Mitteln produziert wird.

 

Die These von PRE-FAB-MAX ist, dass eine Maximierung des Vorfertigungs- und Automatisierungsgrades zu einer Senkung der Baukosten und zu einer Steigerung der Qualität führt, so dass schnell die große Anzahl an Wohnungen in einer nachhaltigen Qualität produziert und gebaut werden können.

Kombination von Modulbau und elementareren Bauen

Ein hoher Vorfertigungsgrad wird im Modulbau erreicht. Der Modulbau hat jedoch eine Reihe von Nachteilen, die seinem breiten Einsatz im Wege stehen:

  • Die geringe Flexibilität erschwert Anpassungen an Grundstücke und Veränderungen im Grundriss in Hinblick auf vielfältige Wohnformen.
  • Die komplett montierten Module führen zu hohe Transportvolumen und Transportkosten
  • Doppelung von Innenwänden und Geschoß-Decken führen zu baukonstruktiven Redundanzen und damit hohen Kosten und geringer Flächenenffizienz.
  • Unter Umständen ist die Aussenwirkung monoton und durch die schlechten Beispiele der Nachkriegszeit negativ vorbelastet.

Unser Konzept ist einzigartig und revolutionär: Wir kombinieren eine modulare Bauweise, die einen extrem hohen Vorfertigungsgrad zulässt mit der der elementierten Bauweise, die geringe Transportvolumen ermöglicht und ein weit höheres Maß an Flexibilität zulässt.

Der Gebäudetechnik kommt in Hinblick auf den gesamten Vorfertigungsgrad der Gebäude eine Schlüsselstellung zu. Deswegen werden in unserem Konzept hochinstallierten Räume wie Bäder und Küchen werden in Modulen gefertigt und mit der gesamten Installation und Haustechnik angeliefert. Die Module werden übereinander angeordnet, so dass auch die vertikalen Leitungen in dafür vorgesehenen Schächten geführt werden können.

Zwischen den Modulen gibt es eine Raumzone durch Decken- und Fassadenelemente gebildet wird, die auf den Modulen aufliegen. Diese Zone wird von allen Installationen freigehalten, so dass auch die Fassaden- und Deckenelemente mit allen Oberflächen im Werk vollständig vorgefertigt werden können.

Flexibilität und Gebäudetypologien

Durch die hohe Flexibilität der Zwischenzone können mit dem Pre-Fab-Max-System unterschiedlichste Gebäudetypologien umgesetzt werden. Es kann flexibel auf den Zuschnitt und die Größe der Grundstücke reagiert werden. Auch können unterschiedliche Grundrisse und Wohnformen geplant werden, die sich auch über den Lebenszyklus des Gebäude weiterentwickeln können.

Wir haben mit unserem System zunächst eine zwei- bis dreigeschossige Hoftypologie entworfen, die für suburbane Standorte und Nachverdichtungen geeignet ist. Die Gemeinschaftshöfe bilden dabei das soziale Zentrum der Wohnsiedlung, dem Gemeinschaftsräume, öffentliche Nutzungen und Waschräume zugeordnet sind.

Eine deutlich besserer Ausnutzung der Grundstücke ist mit mehrgeschossigen Wohngebäuden zu erreichen. Hier haben wir zunächst eine Atrium-Typologie entwickelt, deren innenliegende Laubengangerschließung vor allem für kleine Wohneinheiten geeignet ist. Auch hier bildet das innenliegende Atrium das soziale Zentrum des Gebäudes, das ein Begegnungsraum ist und eine Gemeinschaftsgefühl der Bewohner befördert. Durch den Laubengang lassen sich zahlreiche Wohneinheiten barrierefrei mit geringen Kosten erschließen. Diese Wohnform ist deswegen besonders zukunftsfest, weil sie so auch dem demographischen Wandel Rechnung trägt.

Schließlich lässt sich Pre-Fax-Max auch in innerstädtischen Wohnlagen einsetzen. Die hohe Flexibilität des Bausystem erlaubt eine Mischung von unterschiedlichsten Wohnungen von der kleinen Einzimmerwohnung bis hin zur altersgerechten Groß-WG mit zehn Bewohnern.

Projektzeitraum 26.01.2016
NutzungWohnen
AuftragsartWettbewerb, Studie